Wie so oft im Leben, gilt auch beim Thema Körpergewicht: Anders denken, anders handeln!

Möglicherweise muss man, so paradox es klingt, sogar erst einmal zunehmen, um auf Dauer schlanker zu werden. Klassische Diäten sind dabei die falsche Strategie. Denn Diätpläne basieren immer nur auf einer vorübergehenden Nahrungsverknappung, also einer Art freiwilliger Hungersnot. Ist diese vorbei, so wird der Appetit nur umso größer – das liegt in der menschlichen Natur. Nur eine konsequente Ernährungsumstellung ist deshalb ein nachhaltiger Weg zum Idealgewicht. Deshalb sollte jeder, ob männlich oder weiblich, ob jung oder alt, zunächst einmal Folgendes verinnerlichen: Der effektivste Verbrennungsmotor für Kalorien ist das „Körperkraftwerk” unserer Muskulatur.

Aber um Muskeln aufbauen zu können, muss man sich auch richtig und vor allem ausreichend ernähren. Ein athletisch durchtrainierter Mensch mit wenig Körperfettanteil kann genauso wie ein adipöser Mensch deutlich über dem Normgewicht für seine Körpergröße liegen. Der optisch deutliche Unterschied ist allerdings: 8 Kilo mehr Muskulatur am Body sind nicht nur gesünder, sondern sehen auch noch ungleich besser aus als 8 Kilo zu viel Fett!

Deshalb ist zur Kontrolle eines gesunden Gewichtes das Aussehen beim Blick in den Spiegel manchmal wichtiger als der stete Gang zur Waage. Leider fixieren sich jedoch viele Menschen immer noch zu sehr auf ein fiktives Zielgewicht und verlieren dabei ihre angestrebte Traumfigur buchstäblich aus den Augen. Auch noch ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Man sollte seine Ziele nicht unerreichbar hoch hängen, sondern eine persönlich realistische Wohlfühlfigur anstreben. Modellathleten werden nämlich die wenigsten von uns.

Hier noch ein anschauliches Beispiel dafür, wie die falsche Fixierung auf das Gewicht leicht in Selbstbetrug ausarten kann. Bei Männern mit Bäuchlein kann man oft beobachten, dass sie einen sogenannten „Schmerbauch“ haben, dazu dünne Arme und Beine und oftmals sogar noch wenig ansehnliche Männerbrüste. Das Gewicht solcher Couchpotatos liegt dabei möglicherweise sogar noch im Normalbereich, weil die „Spindelbeinchen“ in Summe die „Plauze“ in der Gewichtsbilanz gewissermaßen aufwiegen. Aber das Aussehen bleibt natürlich alles andere als badesaisontauglich! Ihr Bauchfett werden aber auch diese Sportmuffel erst verlieren, wenn sie Muskeln am Oberkörper und an den Beinen aufgebaut haben. Die Muskulatur ist, wie schon gesagt, ein Turboverbrennungsmotor, erhöht also die sogenannte metabolische Umsatzrate und damit die Menge der Kalorien, die der Körper im Ruhezustand verbrennt.

Bei Frauen haben Muskeln natürlich denselben Effekt. Bei ihnen lagert sich das Fett jedoch eher um die Hüften und Oberschenkel als um den Bauch ab. Der Körper tut all das übrigens nicht, um uns zu ärgern oder den Diätenanbietern einen Gefallen zu tun, er hat nur noch nicht mitbekommen, dass wir nicht mehr in der Steinzeit leben, in der ausreichende Fettpolster als gefülltes Energiekonto für schlechte Zeiten überlebenswichtig sein konnten! Und noch was zum Thema unerwünschte Männerbrüste: Auch sie entstehen durch das Bauchfett. Denn dieses Fett ist endokrin, das heißt, es produziert im Körper Östrogene, also weibliche Hormone. Muskulatur aber braucht Testosteron oder das Wachstumshormon HGH und produziert diese Stoffe bei intensivem Training auch selbst.

Fazit:

Wer abnehmen will, muss also zunächst ausreichend und richtig essen, sprich eiweißreich und ausgewogen. Eine nachhaltige Fettreduktion wiederum erfordert ein gesundheitsbewusstes Abnehmen mit begleitendem Fitnesstraining und hält sich an die klassische Regel: Mehr verbrennen als essen. Aber bitte mit Geduld und Maß, denn die alte Faustregel besagt: Ein halbes Kilo pro Woche ist ausreichend. Sonst wird der berüchtigte Jo-Jo-Effekt ausgelöst. Das heißt, der Körper ergreift Verteidigungsmaßnahmen, weil die Evolution unsere Körper eigentlich darauf programmiert hat, jeglichen Gewichtsverlust zu vermeiden. Wir spüren diesen Abwehrmechanismus beispielsweise, wenn uns die berüchtigten Heißhungerattacken dazu verführen, schnellstmöglich viele Kalorien in uns hineinzustopfen.

Eine wichtige Säule zur besseren Badehosenfigur ist deshalb die Qualität der Ernährung: Proteinreich essen, schlechte Fette und Zucker meiden, viel Gemüse, nicht zu viel tierische Fette usw. Aber das Thema Ernährung wird uns in einer der nächsten Ausgaben einen ausführlicheren Artikel wert sein. Zudem empfehlen wir dazu unser Ernährungsbuch bzw. unsere Ernährungsseminare. Sprecht auch gerne dazu Eure Trainer an! Eines aber können wir versprechen: Wer seine Muskeln spür- und sichtbar aufbaut, verliert den Bauchspeck durch die hormonelle Umstellung bald wie von selbst!